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Terry Brooks
Die Schatten von Shannara
Schwermütige Reise fünf ungleicher Charaktere
An dieser Stelle sollte eigentlich das Cover des beschriebenen Buches abgebildet werden. Leider lässt dies unser deutsches Urheberrecht nicht zu. Daher müsst Ihr leider mit einem Symbolbild Vorlieb nehmen.

Die Shannara-Reihe von Terry Brooks gehört vermutlich mit zu den erfolgreichsten Fantasy-Serien in der FSF-Welt. Ursprünglich eher ein Quasi-Plagiat von „Herr der Ringe“, entwickelte Brooks den Zyklus bis heute weiter und verließ schon sehr früh die Tolkien-Fußstapfen, um einer ganz eigenen, vielschichtigen Handlung zu folgen. Im Laufe der Jahre habe ich sowohl das erste Buch „Das Schwert von Shannara“, als auch einige aus dem weiteren Verlauf lesen können. Dabei wird eines deutlich: Der Stil der Romane hat sich über die Zeit erheblich verändert. War „Das Schwert von Shannara“ noch locker-leicht erzählt, entwickelte die Serie später viel mehr Tiefgang, der sich auch in dem vorliegenden Buch „Die Schatten von Shannara“ widerspiegelt.

Der Autor

Zu Terry Brooks sei an dieser Stelle der Einfachheit halber der Absatz aus einer früheren Rezension wiederholt:

Terry Brooks, geboren 1944 in Sterling, Illinois, hat schon in seiner Schulzeit viel Zeit mit dem Schreiben verbracht. Besonders geprägt haben ihn William Faulkner und später dann „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien. So machte er sich auch gar nicht erst die Mühe, diesen Einfluss bei seinem ersten veröffentlichten Buch „Das Schwert von Shannara“ (1977) zu verstecken. Diese Veröffentlichung legte den Grundstein für ein Lebenswerk, das Brooks bis heute beschäftigt.

Die Reise ins Unbekannte

Walker Boh, den sie auch den dunklen Onkel nennen und der jüngst bei einem früheren Abenteuer einen Arm verloren hat, hadert mit seinen magischen Fähigkeiten. Für ihn sind sie eine Last, haben sie ihm doch bisher eher geschadet als genützt. In seiner tiefsten Sinnkrise wird er von der elfengleichen und geheimnisvollen Qickening gebeten, ihn auf eine Reise zum Magier Uhl Belk zu begleiten, dem Bruder ihres Vaters, der mit Hilfe des schwarzen Elfensteins weit im Norden des Landes sein Unwesen treibt. Auch Morgan Leah, der seine Magie verloren glaubt, weil sein magisches Schwert zerbrochen ist, wird von Quickening rekrutiert. Der Dritte im Bunde ist Pe Ell, ein gedungener Auftragsmörder, für den Töten so etwas wie eine Kunstform ist. Später auf der Reise schließt sich ihnen der grummeligen Horner Dees an, der mit Uhl Belk noch eine Rechnung offen hat. Er ist der Einzige, der Uhl Belk je entkommen ist und der den Weg nach Eldwist, der steinernen Stadt, kennt.

Auf dem langen Weg der Gefährten in den Norden müssen sie sich zahlreicher Gefahren stellen, durchleben ihre ganz persönlichen Krisen immer wieder und werden doch von der liebreizenden Quickening stets motiviert, weiter zu machen. Als sie Eldwist schließlich erreichen, kommt es zu einem ungleichen Kampf.

Für Shannara-Interessierte: Das Buch stammt aus der Erben von Shannara-Tetralogie und ist Band 1 aus dem Zweiteiler „Der Druide von Shannara“.

Der lang(atmig)e Marsch

Den Roman „Die Schatten von Shannara“ hatte ich vor einigen Jahre bereits schon einmal gelesen und konnte mich noch gut an seine Schwermut und Langatmigkeit erinnern. Und auch dieses Mal habe ich sehr lange gebraucht, um mich durch die 475 Seiten zu arbeiten. Das liegt vor allem daran, dass Brooks über weite Strecken die Gedankenwelt der Protagonisten ausrollt und sich mit ihren Beweggründen für die Teilnahme an diesem Himmelfahrtskommando befasst.

Symbol Thema Fantasy

Das wirkte auf mich zeitweise recht ermüdend und einschläfernd – was schlecht ist, wenn man vorzugsweise abends im Bett liest. Denn so kommt man mit der Geschichte nicht weiter, die eigentlich recht spannend ist. Insbesondere die sehr verschiedenen Charaktere sorgen für Konflikte und Spannungen, und bringen immer wieder das ganze Unterfangen in Gefahr. Doch das Mädchen schafft es mit ihrem Zauber stets, dass alle dabei bleiben, bis sie schließlich vor Uhl Belk stehen und ihre Zweifel über die Erfolgsaussichten ihrer Mission endgültig hervorbrechen. Dieser Punkt wird allerdings erst sehr spät erreicht. Bis dahin muss man sich durch eine Atmosphäre von Niedergeschlagenheit, Selbstzweifeln und Schwermut kämpfen. Unterstrichen wird diese Stimmung noch durch die passende Beschreibung einer grauen und durch und durch trostlosen Landschaft.

Erst gegen Ende, als es schließlich zum Zusammentreffen mit Uhl Belk kommt, wird die träge Erzählweise durchbrochen und die Geschichte nimmt Fahrt auf. Der Schluss ist nur konsequent, dürfte aber für die meisten Leser dennoch überraschend kommen.

Fazit

„Die Schatten von Shannara“ hat nichts mehr gemein mit den ersten von Terry Brooks verfassten, locker-leichten Shannara-Büchern. Die Geschichte kommt sehr schwermütig und langatmig daher. Sie fordert vom Leser einiges an Geduld. Selbst eingefleischte Fantasy-Freunde dürften ihre Probleme mit dem Roman haben, da die typischen Fantasy-Elemente nur sehr sparsam zum Einsatz kommen. Dennoch wäre es falsch, das Buch als Enttäuschung zu bezeichnen. Wenn man sich auf die düstere Atmosphäre einlässt, ist es in gewisser Weise auch fesselnd, insbesondere wegen der spannungsreichen Gruppe. Doch man muss einiges an Durchhaltevermögen aufbringen, um der Geschichte auf Dauer mit Interesse zu folgen. Daher empfehle ich den Roman in erster Linie den Shannara-Fans, die wissen wollen, wie es mit Walker Boh weitergeht, und jenem Leserkreis, der bereit ist, sich neben der eigentlichen Story auch in die Gedankenwelt der Akteure zu begeben. Wer im ursprünglichen Sinne des Wortes „unterhaltsame“ Fantasy erwartet, wird möglicherweise enttäuscht.

Action
3/5
Anspruch
4/5
Suchtfaktor
2/5
Spannung
3/5
Mein Urteil
3/5

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