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Handwerker: Keiner will mein Geld...
Haben wir bald Zustände, wie in korrupten Gesellschaften?
Wir brauchen Handwerker…

…die wir auch bezahlen wollen!

Soweit scheint beides eigentlich ganz normal und bedarf keiner besonderen Erwähnung. Dass aber der genannte Personen- bzw. Unternehmenskreis mein Geld gar nicht haben will ist zumindest aus meiner Sicht eher, sagen wir mal, befremdlich.

Deshalb möchte ich hier ein wenig von meiner Odyssee berichten, die ich bisher bei dem Versuch erlebte, Kosten einzusparen und die Umwelt zu schonen. Anlass für den Unmut, der sich zunehmend bei mir breit macht, ist die Tatsache, dass ich hier in unserem Lande gerade Zustände wie in irgendwelchen korrupten Gesellschaften entstehen sehe. Warum?

Kürzlich haben meine Frau und ich beschlossen, unser Haus zukunftssicherer zu machen, insbesondere im Hinblick auf die gerade rapide steigenden Energiekosten. Gleichzeitig wollen wir damit einen Beitrag für die Umwelt leisten. Also soll unsere Gastherme gegen eine Luft-Wärmepumpe ausgetauscht und der Strom durch eine Photovoltaikanlage erzeugte werden. Den ersten Schritt haben wir bereits vor vier Jahren getan, als wir unser Dach von einem leider sehr unzuverlässigen Unternehmen mit einer viel zu kleinen PV-Anlage ausstatten ließen. Damals riet man uns – aus heutiger Sicht unverständlicherweise – von einer größeren Installation ab und wir glaubten der „Beratung“. Wen wundert es, dass dieses Unternehmen inzwischen pleite ist.

Nun deutlich informierter und zukunftsorientierter, beschlossen wir, die bestehende Anlage zu erweitern.

Wenn > 20.000 € Kleinvieh ist

Doch mit diesem Beschluss fing eine Odyssee an, die wir so nicht erwartet hatten. Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Wir wollen also eine PV-Anlage erweitern und eine neue Heizung installieren. Kostenpunkt alles in allem grob geschätzt mind. 20.000 Euro. Doch dieses Geld will offensichtlich niemand haben.

Von zunächst zehn angeschriebenen Firmen aus der Region (denn die wollen wir ja auch stärken) haben vier überhaupt nicht reagiert, fünf haben „keine Kapazitäten frei“ und lediglich eines hat sich, gefühlt ein wenig widerwillig, bereit erklärt, die Sache vor Ort zu besprechen. Der Handwerker war auch da, machten einen durchaus netten und willigen Eindruck und versprach ein Angebot zu senden. Doch schon im Gespräch wurde klar, mit was ich auch bei den anderen Firmen rechnen musste. Er gab unumwunden zu, dass die Betriebe für umweltfreundliche Techniken sich derzeit die lukrativsten Aufträge aussuchen. „Kleinzeug“, das möglicherweise auch noch etwas knifflig sein könnte, wie eine Anlagenerweiterung, fassen sie gar nicht erst an.

Im Extremfalle bedeutet das, wir schauen in die Röhre. Unsere Pläne zur Kosteneinsparung und zu Schonung der Umwelt scheitern also am Unwillen des Handwerks. Und was hat das mit Zuständen in korrupten Gesellschaften zu tun? Das ist die Konsequenz für Kunden, die wie ich keine 1.000 qm Dachfläche verlegt bekommen wollen. Wir müssen uns nach Möglichkeiten umschauen, unser Ziel dennoch zu erreichen. Da bleiben dann eigentlich nur zwei Alternativen: Wir suchen uns einen, der das ganze schwarz macht oder wir zahlen Schmiergeld! Ja, genau so, wie man es in Ländern macht, die angeblich nicht so zivilisiert sind, wie Deutschland.

Aber kann das die Lösung sein? Ich möchte gerne meine Handwerksleistungen offiziell durchführen lassen, eine Rechnung mit entsprechender Garantie ausgestellt bekommen und dafür auch entsprechend gut bezahlen. Jedoch werde ich sicher nicht die Kosten für mich noch weiter in die Höhe treiben, indem ich „unter der Hand“ Zahlungen leiste. Das kann und will ich mir nicht leisten. Ich bin ehrlich, also verlange ich das auch von meinem Geschäftspartner. Sollte dies ein Unternehmen von mir erwarten, kann es nicht nur sicher sein, von mir eine Abfuhr zu erhalten. Es sollte auch damit rechnen, dass ich ein solches Ansinnen an geeigneter Stelle berichten werde.

Es ist schade, dass man als Kunde inzwischen zum Bittsteller degradiert wird. Denn eigentlich ist die Rollenverteilung doch genau anders herum. Ich zahle immerhin für eine Leistung. Ich bin der Kunde, der ein Unternehmen erst möglich macht. Soweit zur marktwirtschaftlichen Theorie. In der Praxis findet jedoch gerade ein Wettbewerb der Kunden statt. Wer den größten Auftrag zu vergeben hat, dem wird die Gnade gewährt, von König Handwerker bedient zu werden. Und diesen darf er dann auch noch fürstlich zu entlohnen. Es ist frustrierend aber derzeit bittere Realität.

blog_photovoltaik

Und wie geht es jetzt weiter?

Ich warte erst einmal weiterhin auf die versprochenen Angebote (auch wegen der Heizanlage hat sich genau eine Firma zu einem Angebot bereit erklärt). Außerdem habe ich noch einmal zehn Unternehmen aus der etwas weiteren Umgebung angeschrieben. Was dabei herauskommen wird, ist nach den ersten zwei Rückmeldungen leider schon absehbar. Und dann gibt es da noch Handwerksportale, wie MyHammer und ähnliches. Doch was hat man von Unternehmen zu halten, die sich in der aktuellen Situation ihre Aufträge dort zusammensuchen muss? Dennoch ist es ein Versuch wert.

Viel mehr Möglichkeiten bleiben mir als jemand, der „nur“ 20.000 Euro ausgeben will nicht – Geld das niemand haben möchte. Falls jemand einen Tipp für einen Handwerker (Elektro und Heizung werden benötigt) hat, der sich für kleine Aufträge nicht zu fein ist, gerne bei mir melden.

19. Juli 2022: Es gibt sie doch noch…

Die Odysee PV-Anlagenerweiterung hat (fast) ein Ende. Denn tatsächlich haben wir jemanden gefunden, der bereit war, unser Geld gegen entsprechende Leistung entgegegen zu nehmen. Und zu aller Überraschung entstand der Kontakt über myhammer.de

Bereits in einer frühen Phase meiner Suche stellte ich ein entsprechendes Handwerker-Gesuch in der Plattform ein, ohne ernsthaft damit zu rechnen, eine Rückmeldung zu erhalten. Relativ schnell meldete sich genau ein Interessent, mit dem die Kommunikation allerdings äußerst träge war und schließlich zum erliegen kam. Sofort mutmaßte ich, dass sein Interesse wohl doch nicht so ausgeprägt gewesen sein konnte und legte den Vorgang, wie so viele zuvor, zu den Akten,

Einige Wochen erfolgloser Suche später beschloss ich, einen erneuten Versuch mit myhammer.de zu unternehmen. Und wieder meldete sich das Unternehmen, dessen Engagement in dieser Sache zuvor eher halbherzig zu sein gewesen schien. Entsprechend ironisch fiel meine Antwort an den Anbieter aus und für den Fall, dass er dieses Mal vielleicht doch mit mir weiteres besprechen möchte, gab ich ihm meine Kontaktdaten. Zu meiner Überraschung erfolgte relativ schnell eine Rückmeldung und wir führten ein recht langes und ausführliches Gespräch. Dabei kam auch heraus, dass der Anbieter derzeit in der Arbeit versinkt und es deshalb zum Erliegen des ersten Kontaktversuchs gekommen ist. Der Rest des Gesprächs überzeugten mich davon, es mit dennoch einem kompetenten Unternehmen zu tun zu haben und ich forderte ein Angebot an.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Anlagenerweiterung inkl. großem Speicher ist nun (bis auf eine letzte Kleinigkeit, auf deren Fertigstellung ich noch warte) installiert, funktioniert hervorragend und liefert mir deutlich mehr Strom, als ich verbrauchen kann. Ich denke, die örtlichen Stadtwerke und die Umwelt wird sich freuen.

Eine Lösung für den Ersatz meiner Gas-Heizung habe ich noch wie vor nicht gefunden.

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